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Netzfund: DER SPIEGEL, 1973, Kundenbefragung unter 3000 GS-Käufern

Begonnen von Der Schwedenkönig, Februar 03, 2020, 03:57:30 Nachmittag

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Günter

Hmmm,
sehr schöner Bericht aus 73.
Alles in Allem kann ich das nachvollziehen.
Grundsätzlich überdurchschnittlich gute Bewertung des Fahrzeugs in allen Bereichen. Die Weiterentwicklung an diesem Fahrzeug hätte sich gelohnt, nicht aber billiger produzieren.
Die Bemerkung mit den verschleißfreudigen Bremsbelägen kann ich nicht richtig nachvollziehen und die beklagte  "Serienfertigung ohne Detailliebe" ist etwas unverständlich. Gerade die genialen Details an diesem Fahrzeug haben es doch sehr interessanter gemacht als andere Modelle. War doch nicht ohne Grund das meist verkaufte Modell unter dem Doppelwinkel dieser Zeit.
GS-Fahrer murrten: "Der Kunde war und ist kein König."
Die weit verbreitete Unzufriedenheit mit Service und Kundendienst kann ich ohne Abstriche nachvollziehen, sind dem GS aber nicht zuzuschreiben.
Einen schönen Gruß von
Günter

Der Schwedenkönig

Februar 05, 2020, 08:19:07 Vormittag #2 Letzte Bearbeitung: Februar 05, 2020, 08:21:17 Vormittag von Der Schwedenkönig
In Marc Stabels "Bibel" ist ebensfalls von übermässig verschleissenden Bremsbelägen bei frühen Modellen die Rede.
Soll dann ab Werk verbessert worden sein.

Übles Problem angesichts des Aufwandes beim Wechseln der vorderen Beläge.
'81 GSA 1300 Pallas
'78 GS 1220 Club

Günter

Zitat von: Der Schwedenkönig am Februar 05, 2020, 08:19:07 VormittagMarc Stabels "Bibel"
Damit hast du Marc sicherlicherlich eine Freude gemacht.

Das Problem habe ich tatsächlich bisher überlesen. Gut, dass die Firma hier mal reagiert hat.
Waren das noch diese Bremsbeläge mit den langen Fähnchen dran?
Einen schönen Gruß von
Günter

chrissodha

ich hatte einen  GS mit den 'alten' Bremsen;  tatsächlich suboptimal,  die hielten nicht lange und waren auch während ihrer Laufzeit etwas problematisch, schubbern und quitschen war normal.
Was ich aber nicht verstehe ist die permanente Kritik an der Reparatur(un)freundlichkeit;  klar,  man kommt nicht bequem (im wörtlichsten Sinn) dran,  aber dafür muss ich den GS nicht aufbocken und keine Räder abmontieren um die Beläge zu wechseln.  so what ?
manchmal hasse ich Citroën.....
aber die Liebe überwiegt

Günter

Hallo Chris,
meine Kritik galt nicht der Reparaturfreundlichkeit beim Wechseln der Bremsbeläge. Wobei das Wechseln der Handbremsbeläge schon etwas länger dauern kann, aber die sind ja so groß ausgelegt und gut verpackt, dass sie sehr selten gewechselt werden müssen.
Die Kritik galt dem Service, sprich Kundendienst der Werkstätten unterm Doppelwinkel.
In meiner ehemaligen Werkstatt meines damaligen Vertrauens wurde ich vom Hof komplimentiert mit den Worten: "Wir wollen hier neue Autos verkaufen und nicht solche alten Autos reparieren".
Solche Worte regen mich doch zum Nachdenken an.
Wer es zulässt, dass die Fundamente eines Hauses zersetzt werden, der soll sich nicht wundern, wenn das Haus ingerndwann über ihm zusammenbricht.
Einen schönen Gruß von
Günter

GS Christine

Februar 21, 2020, 09:54:11 Vormittag #6 Letzte Bearbeitung: Februar 21, 2020, 09:56:47 Vormittag von GS Christine
Hallo zusammen,

ich hatte eben dazu etwas geschrieben, es ist aber irgendwie verloren gegangen. Nochmal:

Die vorderen Bremsbeläge beim GS 1015ccm lassen sich mit einer sog.,,typischen Handbewegung'' wechseln, da sie jeweils nur mit einer Federspange gesichert sind.
Beim Citroen 2CV mit Scheibenbremsen vorne übrigens genauso gelöst. Bei keinem PKW geht der Bremsbelagwechsel schneller - bis heute!

Der übermäßige Verschleiß der vorderen Bremsen fand beim GS tatsächlich statt. Warum?

Man muss das Auto hierzu in der damaligen Zeit sehen. Ein neuer Wagen mit 54 PS zog der Konkurrenz davon. Opel Kadett, VW-Käfer usw. waren lächerliche Vergleichsautos zum Rennwagen GS, der beim Beschleunigen und auf der Autobahn alle übertrumpfte.
Das ließ viele GS-Fahrer übermütig werden und verursachte den hohen Bremsbelagverschleiß.

Die Textar-Bremsbeläge beim GS 1015cc können auch 90.000 km halten, wenn man es wie ich bei meinem 1. GS hielt, getreu dem Motto Ettore Bugattis: Meine Autos/mein GS sind/ist zum Fahren da nicht zum Bremsen.

Dagegen ist der Bremsbelagwechsel beim GS 1220 kompliziert. Die Beläge müssen vor dem Herausziehen des Stiftes mit Draht gesichert werden, da sie sonst nach unten in eine Art Schacht fallen!

Die Textar Beläge bei meinem GS 1220 habe ich aktuell rundum gegen weichere Bendix Beläge getauscht, da Textar Beläge Quitschen hervorrief.
Bendix hat höheren Abrieb, ist aber bisher geräuschlos.

Zum Bericht von 1973 sei noch erwähnt: Der GS war konkurrenzlos mit 4 Scheibenbremsen ausgestattet.
Vergleichbare Autos hatten seinerzeit jeweils 4 Trommelbremsen.

Als Kind habe ich in den 70er-Jahren den GS als überlegenes Auto beim Mitfahren erlebt, mit dem man z.B. in den Schweizer Bergen damalige Mercedes S-Klassen treiben konnte - bis diese rechts mit überhitzten Kühler liegen blieben.

Diese Überlegenheit von Citroen - nicht nur beim GS - wurde wenig gewürdigt.
Wenn man heute mit den Konkurrenzfahrzeugen vom GS, DS und SM Vergleichstests in Sachen Bremsweg, ISO-Wedelgasse oder Elchtest macht, würde man sich fragen, warum die Fahrzeuge anderer Hersteller überhaupt gekauft wurden.


Der Schwedenkönig

'81 GSA 1300 Pallas
'78 GS 1220 Club

chrissodha

Dem kann man natürlich nur zustimmen;    klar, in Sachen ESP, ABS, Kat und so weiter ist der GS rückständig und veraltet.
Wenn ich aber das Fahrgefühl erlebe, und vergleiche mit, zum Beispiel, dem Cactus meiner Frau, dann wirkt der GS auch heute noch zeitgemäss.
Ich habe im Lauf der Jahre vieles gefahren, was GS-konkurrent war,  R16 (der noch am besten mithalten kann),  Alfasud (der toll fährt, aber qualitativ wirklich unterstes Niveau ist), Opel Kadett / Ascona, (die fahrwerkstechnisch unterirdisch waren) und Golf, (der nicht wirklich schlecht ist, aber vollkommen emotionslos).
Schade,  das es sowas wie den GS danach nie wieder gab.  Mir ist auch der BX mit seinen besch*ssenen McPherson beinen nur bedingt ein willkommener Nachfolger.
manchmal hasse ich Citroën.....
aber die Liebe überwiegt

Lutz-Harald Richter

So gut sich die Autos auch fuhren, die Bremsbeläge der frühen GS waren schlicht minderwertig. Die vorderen Beläge hielten beim GS meines Vaters teilweise nur 5000 km. Dafür saßen die hinteren Beläge häufig fest.
Rundum Scheibenbremsen gab es übrigens seit den frühen 60er Jahren durchaus häufiger, auch bei erschwinglichen Autos: Renault R 8, R 10 und späte Dauphine samt Floride und Alfa Romeo Giulia und 1750/2000 und zu GS Zeiten auch der Alfasud, Lancia Fulvia und Flavia, Fiat 1500/1800/2300, 124 und 125, Rover 2000/3500 - in Deutschland gab es Mercedes ab 250S und dem /8er und den NSU Ro 80. Bei kleineren Autos war DKW Pionier mit dem F12 mit vorderen Scheibenbremsen, ansonsten dauerte es bis Mitte der 70er Jahre, bis Scheibenbremsen vorn serienmäßig wurden, allerdings hatten sie um 1970 die meisten Autos gegen Aufpreis.
Das mit den Fahrleistungen des GS ist etwas übertrieben. Um die 55 PS hatte auch die Konkurrenz. Der 1015er lief mit 150 km/h dank der Aerodynamik in der Spitze zwar der Konkurrenz mit ihren 140 bis 145 km/h davon, aber in der Beschleunigung konnte er keine Bäume ausreißen, 19 Sekunden von 0 auf 100, das konnten Renault 12, Simca 1100, Audi 60 und später der 55PS-Audi 80 deutlich besser.

Lutz-Harald Richter

chrissodha

Da hast Du natürlich recht,  die Leistung des GS ist überschaubar.  Wenn ich aber im heutigen Verkehr mit dem GS unterwegs bin kann ich doch feststellen,  inmitten der durchschnittlich 158 PS starken Neuwagen (weiß grade nicht mehr wo,  hab ich aber neulich gelesen - PS leistung unserer Neuwagen ist wieder gestiegen) bewegt man den GS bis hin zu Landstrassentempo doch sehr souverän.  Kurzem Getriebe sei Dank ......
Klar,  zu irgendwas muss der Forschungsaufwand ja führen, meinen dreimal so starken C5 fahr ich genauso flott, bin über 100 km/h extrem deutlich schneller unterwegs und brauche trotzdem 2 Liter weniger als mit dem GS.  Aber für die damalige Zeit - finde ich - war der GS keineswegs untermotorisiert, wie Manche heute noch behaupten.
Ich denke mal (denke = kann mich auch irren) ein großes Problem des GS war die hohe Drehzahl, mit der er gerne betrieben werden will.  Das war im Volkswagen Boxer Land einfach zu viel ........
manchmal hasse ich Citroën.....
aber die Liebe überwiegt